Beitrag von Monika Wälti aus Aarwangen 26. 07.2024
"Wohin reist du in den Sommerferien?", mit dieser Frage können sich Kinder und Familien, die in Rückkehrzentren leben, nicht beschäftigen.
Die Zeit des Wartens und der maximalen Einschränkung erstreckt sich auch über die Ferientage, wichtiger, auch in emotionaler Hinsicht überlebenswichtig, sind kleine Auszeiten, Ausflüge, Angebote und besondere Momente, die freiwillig Engagierte anbieten und organisieren, unterstützt von spendenwilligen Personen und Organisationen.
In Aarwangen engagiert sich eine Gruppe Freiwilliger mit Monika Wälti im Zentrum seit langer Zeit. Sie ermöglichen Kindern und Erwachsenen Momente der Freude und Unbeschwertheit. Monika berichtet im angefügen Text darüber.
Menschen aus verschiedenen Herkunftsländern Asiens, Europas und aus Afrika aus dem Rückkehrzentrum Enggistein fahren gemeinsam auf den Berner Hausberg Gurten. Was uns selbstverständlich scheint, ist für abgewiesene Menschen eine Sensation, das Gefühl reisend und entdeckend unterwegs zu sein, ohne auf den zugewiesenen Asylstatus reduziert zu werden.
"Welche Klasse wirst du nach den Sommerfreien besuchen?", frage ich einen jungen Teenager, der mit seiner Familie seit Jahren in der Schweiz lebt, und mehrere Asyl- und Rückkehrzentren zu seinen bisherigen Wohnorten zählt.
Der Junge antwortet mir sichtlich bedrückt, "die 9. Klasse", seine Klassenkollegen und -Kolleginnen befassen sich mit der Zukunft und ihren beruflichen Ausbildungen. Eine weiterführende Ausbildung ist für einen abgewiesenen Menschen nicht in Sicht, das "Nothilferegime" erlaubt weder einen Zugang zu einer Lehre noch zu einem Praktikum, die Perspektivelosigkeit ist vom System beabsichtigt und gewollt
.
Wir wollen, das sich diese Ungleichbehandlung von jungen Menschen, die ihren Lebensmittelpunkt in unserem Land haben, ändert!
U. Fischer ag-nothilfe
Foto und Begleittext: U. Fischer
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